Darum geht’s
In den letzten Jahren haben die massiven Bodenpreissteigerungen im Agrarbereich durch den Einstieg branchenfremder Investoren und das niedrige Zinsniveau noch weiter an Fahrt aufgenommen. Die Grünen-Landtagfraktion hat deswegen vor wenigen Monaten einen Gesetzentwurf zum Abbremsen dieser Preisspirale in den Landtag eingebracht. Am morgigen Mittwoch (04.05.) findet im Agrarausschuss des Landtages dazu eine halbtägige Anhörung statt.
Miriam Staudte, agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag:
„Den Preissteigerungen für landwirtschaftlichen Boden muss endlich wirksam entgegengetreten werden. Wir brauchen unsere fruchtbaren Böden zur Produktion von Lebensmitteln, nicht damit Investoren ihre Rendite sichern. Viele Betriebe, insbesondere mit hohen Pachtanteilen, können bei den Preisen nicht mehr wirtschaften und steigen aus. 2019 mussten landwirtschaftliche Betriebe ca. 245 Mio. Euro mehr für landwirtschaftliche Flächenankäufe ausgeben als noch 2011. Das ist ruinös. Es bedarf dringend eines Gesetzes, damit die selbstständige Landwirtschaft erhalten bleibt. Grade die aktuelle Situation zeigt wie wichtig die Selbstversorgung und Unabhängigkeit von Importen ist. Ich hoffe, dass auch die regierungstragenden Fraktionen dies endlich einsehen und konstruktive Impulse aus der Anhörung mitnehmen. Die vergangenen fünf Jahren waren leider völlig vertan, weil sich die Landesregierung bis dato jeder sinnvollen Lösung zur Sicherung der Agrarstruktur verweigert hat. Der Vorschlag der Landesregierung für eine marginale Änderung des Grundstückverkehrsrechts ist völlig unzureichend.“
Hintergrund
Der Kaufpreis für einen ha landwirtschaftlicher Nutzfläche hat sich in Niedersachsen seit 2005 nahezu verdreifacht und lag 2019 bei 38.182 Euro/ha. Die Pachtpreise für Ackerland liegen in Niedersachsen mittlerweile bei rund 600€ p/a. Hinzu kommen nun die gestiegenen Preise für Diesel und Düngemittel. Schon jetzt sind die Deckungsbeiträge für viele Kulturen rückläufig.
Das Höfesterben in Niedersachsen ( in den vergangenen 15 Jahren über ein Drittel weniger) wird sich so weiter fortsetzen.