Die Grundwasserstände der Lüneburger Geest verzeichnen aktuell historische Tiefstände. Insbesondere im zentralen und östlichen Teil der Lüneburger Heide sinkt das unterirdische Nass seit 2018 kontinuierlich ab. Landesweit ist die Grundwassersituation insbesondere im Osten und Süden Niedersachsens angespannt.
Ursache sind die Dürrejahre, bestätigt das Landesumweltministerium auf Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten Miriam Staudte. Traditionell spiele die landwirtschaftliche Feldberegnung in der Region eine wichtige Rolle. In welchem Ausmaß die sinkenden Grundwasserpegel durch die landwirtschaftlichen Grundwasserentnahmen verursacht werde, sei jedoch „derzeit nicht bekannt“.
Staudte begrüßt, dass die Landkreise Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg in diesem Sommer auf die Freigabe zusätzlicher Beregnungsmengen verzichtet haben: „Umweltminister Lies biegt die Wasserdaten auf Kosten der Zukunft krumm und erlaubt er den Landkreisen mit dem Beregnungserlass 2022 zusätzliche Entnahmen trotz historischer Grundwasser-Tiefstände.“ Genutzt wurde die Sonderregelungen in den Landkreisen Celle und Peine. Staudte warnt: „Jeder Liter, der heute zusätzlich gefördert wird, steht uns morgen nicht mehr zur Verfügung. Der Boden ist bis in die Tiefe so ausgetrocknet, dass einzelne regenreiche Winter nicht ausreichen, um die Grundwasservorräte wieder aufzufüllen.
Die Grünen-Abgeordnete aus Lüchow-Dannenberg fordern ein Umdenken in der Wassernutzung: „Der Klimawandel verschärft Konflikte um das Wasser. Wasser wird zeitweise zu einem knappen Gut, das sorgsam zu bewirtschaften ist, damit auch in Zukunft sauberes Wasser für alle zur Verfügung steht.“ Staudte kritisiert die Untätigkeit der Landesregierung: „Die Probleme sind seit langem bekannt, aber die Große Koalition ist in den letzten Jahren nicht über Ankündigungen hinausgekommen.“
Die Grünen fordern eine klimafestes Wassermanagement. „Das ist eine zentrale Zukunftsaufgabe für Niedersachsen,“ so Staudte. „Wir brauchen in der Fläche konkrete Maßnahmen, um Wasser zu sparen, die Grundwasserneubildung zu stärken und den natürlichen Wasserrückhalt zu verbessern. Die Ideen und möglichen Maßnahmen sind da, es hapert an der Umsetzung. Hier müssen Land und Bund die Kommunen besser unterstützen, regionale Wassermanagementkonzept zu entwickeln, u.a. um Moore als natürliche Wasserspeicher zu renaturieren, betonierte Flächen zu entsiegeln und Regenwasser zu nutzen. Außerdem sollten wassersparende Beregnungstechniken, Regenrückhaltebecken und das Halten von Wasser in der Fläche gefördert werden.
Große Teile Niedersachsens leiden aktuell unter einer außergewöhnlichen Dürre, das belegt der Dürremonitor des UFZ-Helmholtz-Zentrums. Die Dürre lässt Bäche und Flüsse trockenfallen, schädigt Wald und Flur und führt zu erhöhter Waldbrandgefahr.