PRESSEMITTEILUNG Verseuchtes LPT-Gelände in Mienenbüttel: Grüne und Tierschützer fordern weiter Aufklärung

Jahrzehnte lang wurde auf dem Gelände in Mienenbüttel mit hochgiftigen Stoffen an Tieren experimentiert. Nachdem dem Betreiber LPT nach massiven Tierschutzverstößen und Studienmanipulationen die Betriebserlaubnis entzogen wurde, drängen die Grünen im Landtag auf eine umfangreiche Aufarbeitung.
 
Um mehr zu den eingeleiteten Strafverfahren und den möglichen Belastungen des Geländes zu erfahren, hatte die Grüne Landtagsfraktion eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Antworten auf die zentralen Fragen bleibt die Landesregierung in ihrer Reaktion jedoch schuldig. So wird erklärt, dass bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Stade derzeit lediglich gegen eine beschuldigte Person ermittelt wird. Dabei wird offengelassen, ob es sich dabei um einen Mitarbeitenden handelt, der bei der Misshandlung von Tieren gefilmt wurde, einen leitenden Angestellten des Unternehmens, oder auch den Direktor der LPT.
 
Dazu erklärt die tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Miriam Staudte: „Fest steht, die Missstände in dem Labor können nicht bloß einer Person angekreidet werden. Es wurde systematisch gegen Tierschutzbestimmungen verstoßen und dafür müssen vor allem auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“
 
Unklar bleibt auch, wer für mögliche Sanierungskosten des Geländes aufkommen muss. Dazu heißt es seitens der Landesregierung lediglich, die zuständige untere Bodenschutzbehörde müsse zunächst den Sachverhalt ermitteln. Ob ein Ordnungswidrigkeitsverfahrens wegen der unsachgemäßen Ablagerung von vermutlich kontaminiertem Katzenstreu auf dem Gelände eingeleitet wird, stehe deshalb noch nicht fest.
 
Vor diesem Hintergrund plädiert Staudte dafür, ganz genau hinzusehen, was mit dem Gelände jetzt passieren soll. Denn obwohl mit den endgültigen Untersuchungsergebnissen erst zum Ende des zweiten Quartals 2021 gerechnet wird, möchte die LPT das Gelände schnellstmöglich um nutzen und für die Unterbringung unter anderem von Listenhunden zur Verfügung stellen. „Hier gilt es, vor den bisher mit der LPT gemachten Erfahrungen ganz genau hinzuschauen,“ meint Staudte. „Es darf nicht passieren, dass auf diesem Wege die notwendigen Untersuchungen auf Kontaminationen des Geländes verzögert oder verhindert werden.“ Die Grünen erklären deshalb, bei der Landesregierung nochmals gezielt nachzufragen und vollständige Aufklärung zu fordern.
 
Ergänzend dazu erklärt Sabine Brauer von der Initiative Lobby pro Tier - Mienenbüttel, die sich seit bald 12 Jahren gegen die Tierversuche beim LPT engagiert: "Das LPT-Gelände in Mienenbüttel liegt am Rand unserer Gemeinde Neu Wulmstorf. Damit würde es sich für allerlei unbeliebte nachbarschaftsuntaugliche Projekte eignen. Trotzdem gibt es keinen Grund ein Tierversuchslabor durch einen anderen unerwünschten Zweck zu ersetzen, insbesondere nicht, solange das LPT weiterhin involviert ist, das Projekt begleitet oder kontrolliert. Denn was Tierschutz für dieses Unternehmen bedeutet, ist seit 2019 einer großen Öffentlichkeit hinlänglich bekannt. Wir bleiben am Ball und werden die Gesamtentwicklung Vorort sehr genau beobachten."

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